Donnerstag, 9. Februar 2012

Kirche ein sklerotisches System?

"Man glaubt die Kirche als sehr altes und inzwischen sklerotisches System zu kennen, das sich immer weiter abschottet und verhärtet und gleichsam einen Panzer bildet, mit dem es das eigene Leben erdrückt. Das ist der Eindruck vieler Menschen. Statt dessen zu erkennen, daß hier etwas Frisches und auch Kühnes, Großmütiges wartet, das einen Ausbruch aus den abgestandenen Lebensgewohnheiten anbietet, das gelingt nicht vielen. Aber gerade diejenigen, die die Erfahrung der Moderne ganz durchgestanden haben, sehen es." s.18

in: RATZINGER, Joseph: Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche im 21. Jahrhundert. Ein Gespräch mit Peter Seewald. Deutsche-Verlags-Anstalt, München, 1996, 302 Seiten.

Sonntag, 22. Januar 2012

Authentizität

Kann man die Wahrheit sagen und doch lügen?
Es scheint zumindest, dass man die Wahrheit so sagen kann, dass der Gesprächspartner sie notwendigerweise falsch versteht. Dass das eine eigene Kunst ist, steht nicht in Frage.

Das Problem ist nur, dass Wahrheit dabei auf die reinen Fakten reduziert wird und die Intention des Menschen wegreduziert wird.

Früher gab's den Begriff "rechtschaffen", der ist aber ein bisschen eingestaubt. Heute benutzt man lieber den Begriff "authentisch" - der hat aber auch eine leicht veränderte Bedeutung.

Ein rechtschaffener Mann, sagte nicht nur die Wahrheit, sondern er bemühte sich, sie auch so zu sagen, dass der andere sie verstand. Sprich: Er versuchte ihn nicht über's Ohr zu hauen. Das hat was von moralischer Integrität.

Wenn Dir heute jemand das Kompliment macht "Du bist authentisch". Dann meint das: "Du verbiegst Dich nicht. Du sagst was du denkst." Der Authentische stellt seine Identität über den Vorteil. Und im Idealfall ist seine Identität nicht nur eine Maske die er trägt sondern eben sein Ich.

Es reicht also nicht mehr ein guter Mensch zu sein, sondern es kommt darauf an, dass auch die dunklen Seiten integriert sind.

Freitag, 30. September 2011

Licht der Welt

"Die christliche Existenz darf nicht eine archaische Sphäre werden, an der ich auf die eine oder andere Weise festhalte und wo ich irgendwie außerhalb der Moderne lebe. Das ist eher etwas lebendiges, etwas modernes, das das Zusammen meiner Moderne bearbeitet und formt - dass sie buchstäblich umfängt. Es ist wahr, dass man einen großen Kampf auf diesem Terrain führen muss...
Es ist wichtig, dass wir versuchen das Christentum auf solche Weise zu leben und zu denken, dass die gute und wahre Moderne es in sich akzeptiert - und zur selben Zeit es sich absetzt und unterscheidet von dem was Gegenreligion wird...
Die Frage ist, ob die Bewegung der Säkularisierung richtig ist. Oder kann der Glaube und muss er sich die Formen der Moderne aneignen? Und wo muss er ihr Widerstand entgegensetzen."
[Der Text ist eine freie Rückübersetzung aus dem französischen. Interview Benedikt XVI mit Peter Seewald. Licht der Welt S.82-83]

Donnerstag, 29. September 2011

die Essenz des Glaubens

Den christlichen Glauben aus seinem kulturellen Gewand herauszuschälen hat schon die evangelische Theologie um Adolf von Harnack zu Beginn des 20. Jahrhunderts versucht. Die Idee hat ja auch etwas verführerisches: Die Essenz des Glaubens - das was den Glauben im innersten ausmacht - zu trennen vom rein Zeitlichen, Unnötigen.
Damit könnte man sich Inkulturation, wie eine künstliche Befruchtung vorstellen. Man könnte einfach den Glauben in eine bestehende Gesellschaft implantieren - und das würde mit allen Gesellschaften funktionieren.
Was allerdings ist die Essenz des Glaubens? Historisch gesehen hat man oft den Zeitgeist mit der Essenz verwechselt. Das heißt den eigenen Standpunkt absolut gesetzt.
Benedikt XVI meinte sicherlich nicht das...

Montag, 26. September 2011

Warum dieser Blo

Der Papst ruft zur Ent-weltlichung auf. Was meint er damit? Als ich gestern Abend seine Ansprache in Freiburg gehört habe, habe ich mich dazu entschlossen diesen Blog zu eröffnen.
Mir brennt die Frage nach dem Verhältnis zwischen Kirche und moderner Gesellschaft schon seit einiger Zeit unter den Nägeln.
Sind die beiden wirklich Antipoden, wie uns der "Mythos der Säkularisierung" erzählt? Es scheint, dass das Verhältnis wesentlich vielschichtiger ist.
Der Blog beschäftigt sich mit Soziologie und Religionswissenschaft aber sicherlich auch mit Theologie.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Kirche ein sklerotisches...
"Man glaubt die Kirche als sehr altes und inzwischen...
questionaire - 9. Feb, 21:41
Authentizität
Kann man die Wahrheit sagen und doch lügen? Es scheint...
questionaire - 22. Jan, 18:54
Licht der Welt
"Die christliche Existenz darf nicht eine archaische...
questionaire - 30. Sep, 20:49
die Essenz des Glaubens
Den christlichen Glauben aus seinem kulturellen Gewand...
questionaire - 29. Sep, 22:15
Warum dieser Blo
Der Papst ruft zur Ent-weltlichung auf. Was meint er...
questionaire - 26. Sep, 22:29

Links

Suche

 

Status

Online seit 5111 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 9. Feb, 21:42

Credits


Ratzinger
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren